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Laut, lebendig, gemeinsam: Dortmunder Jugendliche setzen Zeichen für gelebte Demokratie

Am 8. Juli wurde Dortmunds Fußball-Herz zur Bühne für junges Engagement. Über 200 Schüler*innen von drei Dortmunder Schulen kamen zusammen, um ihr eigenes Straßenfußballturnier direkt neben dem Signal Iduna Park auf die Beine zu stellen. Organisiert wurde es von Jugendlichen der Robert-Koch-Realschule und der Albert-Schweitzer-Realschule – gemeinsam mit dem BVB-Lernzentrum und KICKFAIR. Unterstützt wurden sie dabei auch von Youth Leadern aus anderen Städten.

Planung, Verantwortung, Gemeinschaft

Das Jugend-Orga Team zählte rund 50 junge Menschen – eine beachtliche Gruppe, die sich aufeinander abstimmen musste, um dieses Event zu planen. Deshalb ging es in den Vorbereitungstreffen zunächst darum, sich kennenzulernen und über implizite demokratische Prozesse ins Gespräch zu kommen. Welche Werte sind uns wichtig? Was bedeutet für uns Mitbestimmung? Teamwork, Zuhören und Mitspracherecht waren zentrale Begriffe, die die Jugendlichen gemeinsam mit Leben füllten.

Dann galt es, die anstehenden Aufgaben gut zu verteilen, wobei natürlich auch die unterschiedlichen Erfahrungswerte eine Rolle spielten: Während der KICKFAIR Ansatz an der Albert-Schweitzer-Realschule noch recht neu ist, engagieren sich Schüler*innen an der Robert-Koch-Realschule mittlerweile auch über KICKFAIR hinaus für das Miteinander und Jüngere. Dabei schufen die Jugendlichen eine offene Atmosphäre, in der sich alle ernst genommen fühlten und motiviert waren, eigene Ideen einzubringen: Von E-Mails ans BVB-Lernzentrum über Einladungen an Mitschüler*innen bis hin zur Pressekoordination lief die Organisation in kleinen, selbstgewählten Teams.

Unterstützt wurden sie dabei von erfahrenen Youth Leadern, wie Ayaz aus Osnabrück. Ruhig im Auftreten und mitreißend in seiner Art, junge Menschen einzubinden. Ayaz brachte Energie in jede Gruppe, übernahm Verantwortung und war ein echtes Vorbild.

Drei Halbzeiten, ein Ziel

Das Turnier selbst wurde nach der bei KICKFAIR üblichen Drei-Halbzeit-Methode gespielt – eine Spielform, die demokratische Prozesse unmittelbar erfahrbar macht. Vor dem Spiel einigten sich die gemischten Teams gemeinsam auf Fairplay-Regeln. Im Spiel zählte nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Umgang miteinander. Und nach dem Spiel reflektierten die Teams: Haben wir unsere Regeln eingehalten? Wie haben wir uns gefühlt? Was würden wir anders machen?

Fußball als Lernort für Miteinander

Was nach einem sportlichen Event klingt, ist in Wirklichkeit viel mehr: ein Ort des sozialen Lernens. Die Jugendlichen übernahmen Verantwortung – für sich, für andere und für den Ablauf des gesamten Turniers. Sie lernten zuzuhören, Kompromisse zu finden, sich abzustimmen – und dabei Spaß zu haben.

„Ich find’s richtig nice zu teamen – du sorgst dafür, dass alle Spaß haben und lachen. Das fühlt sich einfach gut an.“

Glenn, Jugend-Orga Team Robert-Koch-Realschule Dortmund
BVB-Lernzentrum als starker Partner vor Ort

Dass dieses Turnier direkt vor dem Stadion von Borussia Dortmund stattfand, war kein Zufall. Das BVB-Lernzentrum ist ein langjähriger Partner von KICKFAIR und setzt sich mit vielfältigen Bildungsangeboten für ein demokratisches Miteinander in der Region ein. Beim Turnier waren sie nicht nur Co-Gastgeber, sondern auch Teil des inhaltlichen Rahmens und ermöglichten u.a. Workshops zur Sensibilisierung für eine aktive Erinnerungskultur junger Menschen, Graffiti und Upcycling. Das Jugend-Orga Team setzte auch eigene Ideen für das umfangreiche Rahmenprogramm, wie Dosenwerfen, um.

Dialog auf Augenhöhe: Politischer Besuch trifft auf junges Engagement

Besonderen Besuch erhielt das Turnier durch den Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Arnsberg, Heinrich Böckelühr, sowie Uta-Maria Diers, Leiterin der Schulabteilung der Bezirksregierung. Beide zeigten großes Interesse am Engagement der Jugendlichen – und nahmen sich Zeit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dabei erklärten die jungen Organisator*innen die besondere Straßenfußball-Spielweise, die Idee hinter den Fairplay-Karten und was ihnen bei der Gestaltung des Miteinanders besonders wichtig ist. Für die Jugendlichen war das ein starker Moment: Sie konnten zeigen, was sie auf die Beine gestellt haben – und erleben, dass ihr Engagement wahr- und ernst genommen wird.

Junge Menschen gestalten

Was dieser Tag gezeigt hat: Wenn junge Menschen Räume bekommen, wenn sie Verantwortung übernehmen dürfen, wenn ihnen zugetraut wird, gemeinsam etwas zu bewegen – dann entsteht etwas Besonderes. Dann wird Fußball zum Ort für Beteiligung. Und Demokratie nicht bloß besprochen, sondern gelebt.

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