24 von #24 in München: Wie der große Abschluss ablief – und warum es auch ein Anfang ist
Vier Monate lang haben 12.000 junge Menschen in ganz Deutschland mit 24 Straßenfußball-Events die EURO zu ihrer eigenen EM gemacht. Dabei ging es um viel mehr, als nur das Spiel. Es ging um Fairplay, Beteiligung, Mitspracherecht und Teamwork. Es ging darum, demokratische Werte zu erleben und zu verstehen, wie sie das Zusammenleben im Straßenfußball und auch darüber hinaus mitgestalten. Nun fand das 24. und damit letzte Straßenfußallfest in München statt.
Das letzte Event in München hatte es in sich. Angefangen bei einem alten, umfunktionierten Betonwerk in Obersendling, dem sogenannten Sugar Mountain. In den Händen der Youth Leader und der Jugend-Orga Teams von sechs Münchner Schulen entstand in kürzester Zeit die nächste eindrucksvolle Eventlocation – rough und bunt. Wir haben in den letzten Monaten schon viele tolle Locations gesehen, wie die Zeche in Bochum oder das Festival am Reichstag in Berlin. Doch es ist gelungen, zum Abschluss ein weiteres Highlight zu setzen.
Um das Geschehen vor Ort zu verstehen, ist es wichtig, auf die Entstehungsgeschichte von KICKFAIR in München zu schauen. Am Anfang stand eine enge Partnerschaft mit der Stiftung Kick ins Leben und ihrem Stifter Dr. Günther Lamperstorfer. Die Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, allen Kindern in München die gleichen Bildungschancen zu ermöglichen – von der Vorschule bis in den Beruf. Das ermöglicht es uns zum einen, mit dem Projekt Querpass-Zukunft seit vielen Jahren kontinuierlich und eng mit einer Vielzahl von Münchner Mittelschulen und zunehmend auch Grundschulen zu kooperieren. Zum anderen, gelingt durch die Förderkette Stiftung Kick ins Leben die Verzahnung mit Projekten zur Sprachförderung, Persönlichkeitsentwicklung und die berufliche Orientierung für die Zeit vor und nach der Mittelschule.
In der Zwischenzeit konnten weitere Partner gewonnen werden. Und was daraus entstanden ist, zeigt sich hier: Gleich 50 junge Menschen von sechs Schulen gehören dem Planungsteam für dieses 24. Event an, das sich am Vortag an die letzten Vorbereitungen macht. Und dann sind da noch die zahlreichen Münchner Youth Leader, die sich auch nach ihrer Schulzeit weiterhin und bis in die Haarspitzen motiviert, engagieren. Und wie: Seit Wochen und Monaten reisen und begleiten sie mit Youth Leadern aus anderen Regionen in Deutschland Jugend-Orga Teams im ganzen Land. Sogar einen eigenen Instagram-Kanal haben sie dafür gestartet. Nun also die letzte Etappe ihrer EM: Das Heimspiel in München.
Am Mikrofon begrüßen Amin und Ali über 140 junge Teilnehmende. Die beiden bilden an diesen zwei Tagen die Turnierleitung. Am ersten Tag für die Mittelschüler*innen und am zweiten Tag für die Grundschüler*innen. Wie bei so vielen beeindruckt heute die Selbstverständlichkeit mit der sie ihre Rolle ausfüllen, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. „Es fällt mir leicht, frei zu sprechen“, erklärt Amin, „bei KICKFAIR macht jeder das, was er gut kann und was ihm Spaß macht.“
Neben den vielen jungen Menschen sind an diesem Tag auch viele unserer Partner*innen zu Gast: Kolleg*innen der Stiftung Kick ins Leben, der Beisheim Stiftung, von Common Goal, ROOF Football und dem FC Bayern München. Sie unterstützen uns dabei, neue Lernräume zu schaffen und das Engagement junger Menschen zu ermöglichen. Parallel zum Turnier wollen wir KICKFAIR für sie heute hautnah erlebbar machen – mit der KICKFAIR Experience. Durch die Experience werden sie von mehreren Youth Leadern begleitet. Salim aus München und Jarron aus Erlangen, der bei fast allen der 24 Events dabei war. Mit ihrer Erfahrung aus unzähligen Workshops, führen sie die 30-köpfige Gruppe aus Professionals der Sport- und Bildungsbranche zu Beginn durch den Besuch. Sie kombinieren verschiedene Icebreaker zum Kennenlernen und erzählen von ihrem persönlichen Werdegang im Straßenfußball. Dann übernehmen Selin, Izur und Mehmet. Sie sind heute die Courtbeauftragten und nehmen die Gäste in Kleingruppen mit zu den drei Spielfeldern, um dort das Prinzip der drei Halbzeiten zu erklären. Danach geht es zur Demokratie-Station. Salim erklärt, wie junge Menschen aus ganz Deutschland, aber auch die Ministerin Nancy Faeser, daran mitgewirkt haben. Nun sind die Gäste an der Reihe, ihre Bedeutungen der verschiedenen Demokratiebegriffe sichtbar zu machen. Zum Abschluss darf natürlich auch das Gruppenfoto nicht fehlen – inklusive Giro, dem Straßenfußball-Ritual schlechthin.
Am Ende des Turniers ist eine große Zufriedenheit und Dankbarkeit über das Erreichte unter den Youth Leadern zu spüren. Sie haben es geschafft, dass über 12.000 junge Menschen aus 150 Schulen in ganz Deutschland ein Teil von den 24 Events von Common Ground #24 werden konnten. Sie haben ihre Erfahrungen mit ihnen geteilt. Und sie konnten über Schulgrenzen hinweg in ganz Deutschland ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen.
Das Beste daran: Es ist nicht vorbei. Vieles wurde angestoßen und wird nach den wohlverdienten Sommerferien fortgesetzt. Mit viel Rückenwind werden die Jugend-Orga Teams ins neue Schuljahr starten. Die Planungen für die Willkommensturniere der neuen 5. Klassen laufen schon. Auch die Auswertungen nach dem langen EURO-Sommer laufen bereit. Wie genau es damit weitergeht: Stay tuned!