Nicht alle Kinder und Jugendlichen haben die gleichen Chancen, sich persönlich zu entfalten, sich mit ihren Talente gleichberechtigt einzubringen und damit auch ein Gefühl gesellschaftlicher Zugehörigkeit zu entwickeln.
Die Ursachen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen sind vielschichtig:
Die Rolle der Herkunft: unsere Herkunft (wie der soziale, kulturelle, religiöse, Hintergrund, das Geschlecht, die Ethnie) entscheidet nach wie vor über unsere Bildungswege mit.
Das Schulsystem: Das mehrgliedrige Schulsystem – obwohl durchlässig angelegt – stellt bereits frühe Weichen für Bildungskarrieren.
Die weiterhin einseitigen Lernzugänge: Der noch starke Fokus auf Wissensvermittlung verhindert ganzheitliches, erfahrungs- und potentialorientiertes Lernen – in dem Kinder und Jugendliche jene Kompetenzen erwerben können, die sie heute zur Bewältigung ihrer Zukunftsaufgaben brauchen.
Die Bewertungssysteme durch Noten: Noten geben zwar Aufschluss über Lernergebnisse – spiegeln aber nicht die Lernprozesse, die Potentiale, die Talente und die Stärken von Kindern und Jugendlichen wieder, die für das Gestalten der eigenen Zukunftsperspektive aber spielentscheidend sind.
Das gesellschaftliche Verständnis von Erfolg: was wir als Gesellschaft über Erfolg denken schafft Realitäten und manifestiert Mechanismen, die zu Ungleichheit führen – zum Beispiel: wer auf das Gymnasium geht, ist erfolgreich. Wer einen hohen sozialen Status hat, ist erfolgreich. Damit manifestieren wir bestehende Selektionsmechanismen.
Die Vielfalt an Kulturen, Religionen und Lebenskonzepten wächst: Was die einen als Chance erleben, macht anderen Angst. Zu vielen Kindern und Jugendlichen fehlen jedoch Teilhabemöglichkeiten, um Vielfalt als Chance erleben und gestalten zu können.
Wenn immer noch nicht alle gleichermaßen die Möglichkeit haben, positive Lernerfahrungen mit Fremdheit und Vielfalt zu erleben, stimmt etwas nicht.