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#PostcodeEffekt mit KICKFAIR: Youth Leader Mehmet im Gespräch 

Mit Hilfe der Förderung durch die Postcode Lotterie in Höhe von 100.000 Euro können wir an fünf weiteren Schulen in Bayern innovative Lern- und Engagementräume für Kinder und Jugendliche eröffnen und so mittelfristig Chancenungleichheiten entgegenwirken.
Das Projekt fußt auf dem gesamtheitlichen KICKAIR Konzept: Kinder und Jugendliche sind dabei selbst die Expert*innen aller Projektaktivitäten, in denen sie mit ihren vielfältigen Talenten ernst genommen werden, wichtige Kompetenzen erwerben und Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln.
Eine zentrale Rolle beim Aufbau und der Entwicklung dieser Standorte nehmen KICKFAIR Youth Leader ein. Sie sind selbst einmal als Projektteilnehmer*innen gestartet. Nun geben sie ihre Erfahrungen an die Jüngeren weiter.
Einer dieser Youth Leader ist Mehmet aus Garching. Im Interview spricht er über den Projektstart und erklärt, weshalb er für sein Engagement als KICKFAIR Youth Leader brennt.

 

Mehmet, du warst gestern für einen der ersten Workshops überhaupt an einer der neuen Partner-Schulen in Bayern. Wie war’s?
Es hat enorm viel Spaß gemacht und war gleichzeitig wirklich anstrengend. Die Fünftklässler*innen haben sehr viel Energie, können kaum stillsitzen und es wurde entsprechend viel dazwischen gequatscht. Ich habe aber auch gemerkt: Sie haben Bock. Sie wollen mitmachen. Jede*r Einzelne war freiwillig dabei.
Was genau habt ihr im Workshop gemacht?
Es ging erstmal darum zu schauen, welche Bedürfnisse die Einzelnen haben. Was brauche ich? Was brauchst Du? Wir haben mit Gefühlskarten gearbeitet und im Dialog Regeln für den Umgang miteinander ausgemacht. Danach ging es los mit der Einführung in den Straßenfußball. Also: Wie funktioniert Straßenfußball? Wieso drei Halbzeiten? Wieso zählt Fairplay genau so viel, wie Tore?
Hat das gut geklappt?
[Mehmet grinst] Es gab‘ schon viele Rückfragen. Und genauso muss es ein. Es ist ein Lernprozess, bis alle verstanden haben, warum es beim Straßenfußball keine Schiris oder Ecken gibt. Einige finden sehr schnell, dass es mehr Spaß macht, wenn man aufeinander Rücksicht nimmt. Andere haben nur kicken im Kopf. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, denn ich war einer von ihnen, als ich zum ersten Mal bei KICKFAIR Straßenfußball gespielt habe.
Was bedeutet es für Dich, an eine neue Schule zu gehen und mitzuhelfen, einen neuen KICKFAIR-Standort aufzubauen?
Unglaublich viel. Es macht mich extrem stolz, den Kids in ihrer Entwicklung über die gesamte Zeit zuzusehen – vom ersten Workshop an dabei zu sein und zu sehen, wie langsam ein Jugend-Orga Team aus der Gruppe entsteht, sie eigenständig die ersten Turniere organisieren und sich bei Festivals einbringen.
Was möchtest du den Kindern und Jugendlichen mitgeben?
Jedes Mal, wenn ich an die Schule komme, wird mir wieder bewusst, wie sehr ich gebraucht werde. Nicht ich persönlich. Und auch nicht meine pädagogischen Fähigkeiten, denn den Background habe ich gar nicht. Sondern das, was ich für die Kids verkörpere. Ich bin einer von ihnen und habe auf meinem Weg dieselben Erfahrungen gemacht, dieselbe Frustration erlebt und Probleme gehabt. Auch ich komme von der Hauptschule. Ich war in meiner Schulzeit in Sachen Noten und Benehmen dort lange Zeit kein gutes Beispiel. Doch in uns allen stecken Talente. Wenn jemand wie ich es schaffen kann, die eigenen Fähigkeiten zu entfalten und eine Leadership-Rolle einzunehmen, dann können sie es auch. Diese positive Perspektive und den Glauben an sich selbst kann ich weitergeben. Ich lebe es ihnen vor.
Was nimmst Du aus deinem Engagement für Dich persönlich mit?
Durch mein Engagement bei KICKFAIR kann ich die gemeinsamen Werte mit anderen teilen. Ich kann etwas zurückgeben, dass mir auf meinem Weg sehr geholfen hat und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Ich muss gar nicht lange überlegen, ob und wie ich mich einbringe. Ich fühle mich bei KICKFAIR wohl und verspüre keinen Druck, sondern mache es aus Leidenschaft und weil es sich richtig anfühlt.
Vielen Dank für das Gespräch, Mehmet.
Partner*innen und Fördernde

Das Projekt „KICKFAIR – Perspektiven verändern“ wird seit 2022 von der Postcode Lotterie gefördert. Die Deutsche Postcode Lotterie ist eine private, staatlich lizenzierte Soziallotterie mit der Mission, eine langfristige Förderung wichtiger und mutiger Projekte zu schaffen und ihre Teilnehmer*innen und die Öffentlichkeit auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen – gemäß ihrem Konzept: Nachbarn gewinnen gemeinsam und helfen gemeinsam.