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Starke Stimmen aus der Region Stuttgart – Wie Jugendliche Verantwortung übernehmen

Die Region Stuttgart ist geprägt von Vielfalt – und von jungen Menschen, die sich einbringen wollen. Die Voraussetzungen dafür sind nicht überall gleich. Schulen kämpfen mit strukturellen Herausforderungen, Jugendliche mit den Nachwirkungen der Corona-Zeit. In genau diesem Spannungsfeld entfaltet das KICKFAIR Bildungskonzept zunehmend Wirkung: partizipativ, prozessorientiert – und immer lokal angepasst. Möglich wird das durch eine starke Partnerschaft mit der Vector Stiftung, die KICKFAIR in der Region seit zwei Jahren begleitet. Gemeinsam mit zwölf Schulen entstehen Räume, in denen Jugendliche Verantwortung übernehmen, Zugehörigkeit erleben – und sich als Mitgestalter*innen begreifen. Über 1.200 junge Menschen und etwa 150 pädagogische Fachkräfte in der Region waren allein im Jahr 2024 beteiligt.

Persönliche Entwicklung – am Beispiel von Ismail, Biman, Alexandros und Jawad

Die vier Schüler der Grund- und Werkrealschule Gablenberg sind heute in der 9. und 10. Klasse – und aktive Jugend-Organisatoren an ihrer Schule und darüber hinaus. Als KICKFAIR an der Schule startete, waren sie in der 5. und 6. Klasse, mitten in der Pandemie. Wie bei vielen Gleichaltrigen hatte die Zeit Spuren hinterlassen: soziale Isolation, Unsicherheit, wenig Möglichkeiten, sich auszuprobieren.

Mit KICKFAIR bekamen sie einen Rahmen, in dem sie mitspielen, mitdenken, mitgestalten konnten – und so Schritt für Schritt eigene Rollen entwickelten. Dabei entdeckten sie ihre Stärken, entwickelten Verantwortungsgefühl und wuchsen in ihren Aufgaben. Sie erlebten sich als wirksam, als Teil einer Gemeinschaft – und als Mitgestaltende eines demokratischen Miteinanders.

Heute sind sie gefragte Stimmen und Mitgestalter: Bei Turnieren, in Vorbereitungstreffen mit anderen Schulen, bei lokalen und regionalen Events – und zuletzt auch im Norden beim Jugendforum in der Volkswagen Arena in Wolfsburg. Dort präsentierten sie vor Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, was sie als Jugend-Orga Team in Stuttgart aufgebaut haben. Für viele ein Highlight – für sie ein weiterer Schritt in der persönlichen Entwicklung.

„Diese Tage haben was mit ihnen gemacht“, sagt Lehrerin Solveigh. Jawad entwickelte konkrete Pläne für seine berufliche Zukunft. Ismail, der in einem Land ohne demokratische Teilhabe aufgewachsen ist, sprach öffentlich darüber, was Freiheit für ihn bedeutet. Sich so zu zeigen, Position zu beziehen – das war nicht immer selbstverständlich für ihn. Biman, der ruhige Pol im Team, übernimmt zuverlässig die Logistik bei Events, gibt Ruhe in Konfliktsituationen. Alexandros stärkt Jüngere im Spiel, ist ein verlässlicher Mitgestalter.

Diese individuelle Entwicklung ist kein Zufall, sondern Folge eines Rahmens, der Jugendlichen echte Verantwortung zutraut. Nicht übergestülpt – sondern gemeinsam mit ihnen aufgebaut.

Jugend-Orgas, die Verantwortung übernehmen

Auch in Mutlangen zeigt sich, wie junge Menschen mit ihren Aufgaben und Rollen bei KICKFAIR über sich hinauswachsen. „Fast wie eine Schülerfirma“, sagt Schulsozialarbeiter Jürgen über das Jugend-Orga Team der Hornbergschule. Die Jugendlichen besuchen andere Schulen in der Region, führen Einführungen in den Straßenfußball durch – und geben ihr Wissen weiter. Zu Beginn noch begleitet, inzwischen selbstständig. Begrüßung, Spielregeln, Turnierleitung, Reflexion – sie übernehmen alles.

Ihre pädagogischen Kompetenzen zeigen sie auch auf Fortbildungen. Bei einem Workshop in Aalen mit über 20 erwachsenen Teilnehmenden erklärten sie etwas nervös, aber dennoch souverän, wie man Kinder im Straßenfußball begleitet und Verantwortungsübernahme mit ihnen gemeinsam entwickelt. Die Jugendlichen zeigen: Demokratie lernt man nicht abstrakt – sondern durch Mitgestaltung im Alltag.

„Ich nehme hier sehr viel mit. Zum Beispiel habe ich gelernt, was für Verantwortung ich bei einem Turnier trage. Beim Festival habe ich gelernt, wie man mit dem Mikrofon umgeht und die Kinder ruhig kriegt. Events zu organisieren, fühlt sich eigentlich sehr gut an. Es ist schön, wenn wir es geschafft haben und zu sehen, alle haben Spaß.“

Anouk, Jugend-Orga Mutlangen

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